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Römisches Freilichtmuseum
Zeitreisende in viktorianischer Gewandung trafen sich am Samstag auf dem Gelände der Villa Rustica in Stein, um gemeinsam mit den Museumsbesuchern in die Epoche von Jules Verne einzutauchen.
Von Diana Maute, SÜDWEST PRESSE, Hohenzollerische Zeitung
Wer hat an der Uhr gedreht?
Wenn es mitten hinein ins 19. Jahrhundert geht, können es eigentlich nur die Edelleute von Syntronica gewesen sein. Sie haben den Zeiger ihrer edlen Taschenuhren so weit zurückgestellt, dass er kurzerhand im Jahr 1865 stehen geblieben ist.
So eine Reise zurück ins Viktorianische Zeitalter hat durchaus etwas für sich.
Die edlen Damen und Herren von damals wussten sich nämlich nicht nur extravagant zu kleiden, sie zeichneten sich auch durch distinguierte Umgangsformen aus.
Gut zu beobachten war das am Samstag auf dem Gelände des Römischen Freilichtmuseums in Stein, wo Besucher in eine imaginäre Zeitmaschine steigen konnten, die sie auf direktem Weg in die Vergangenheit beförderte. Denn vor der Villa Rustica hatte sich eine ansehnliche Gruppe von Zeitreisenden eingefunden, um gemeinsam der Epoche von Jules Verne und H. G. Wells – den „Vätern“ des Steampunk – zu huldigen und bei einem gepflegten Picknick der Geselligkeit zu frönen.
Ein Bild, das aus der Zeit gefallen schien. Aparte Damen in edlen Spitzenkleidern, die sich mit Schirmchen vor der gleißenden Sonne schützten und ihren Tee aus silbernen Tassen schlürften waren ebenso zugange wie echte Kavaliere, die mit Gehstock und Fliegerbrille auftraten.
Was aus heutiger Sicht teilweise kurios anmutet, war in den Jahren zwischen 1840 und 1900, in denen die Industrialisierung begann, eben schwer modern.
Doch wo bekommt man solch aufwändige Kostüme und all die nostalgischen Objekte heutzutage eigentlich her?
„Wir nähen und basteln vieles selbst und sind auch immer wieder auf Flohmärkten unterwegs, wo man noch schöne alte Dinge finden kann“, plauderte ein Dampfrebellenpaar aus dem Nähkästchen.
Auf Steampunk-Treffen wie dem in Stein werden die Kostüme und Accessoires dann gerne präsentiert und von den Besuchern bestaunt.
Organisiert werden die Treffen von den Edelleuten von Syntronica, mit bürgerlichem Namen Sabine und Dietmar Schneidewind.
Die beiden waren am Samstag natürlich ebenfalls vor Ort, wie immer begleitet von Hündin Cora, die die Steampunks mit freudigem Gebell begrüßte.
Kein Wunder nach der langen Corona-Zwangspause, in der Mensch und Tier auf gesellige Zusammenkünfte verzichten mussten.
„Wir freuen uns, dass Ihr heute alle hier seid und es wieder möglich ist, ein bisschen mehr Freiheit zu erleben“, wandte sich der Edelherr von Syntronica an sein Gefolge, bevor die Musiker ihre Instrumente hervorholten und Gitarrenklänge die Villa Rustica erfüllten.
Das Gelände des Römischen Freilichtmuseums bot den Dampfrebellen einmal mehr beste Rahmenbedingungen für ihr Treffen. Denn mit viel Platz und unter freiem Himmel ist es erheblich einfacher, die Corona-Auflagen einzuhalten. Davon profitieren konnten auch die Museumsbesucher, die am Samstag quasi in zwei völlig verschiedene Epochen entführt wurden:
Zum einen natürlich in die der Römer, die vor rund 1800 Jahren die Villa Rustica bevölkerten. Zum anderen in das Viktorianische Zeitalter, mitten ins Jahr 1865. Gleich neben den Steampunks hatte zudem noch eine historische Färberei ihre Zelte aufgeschlagen.
„Erstaunlich, was man hier so alles zu sehen bekommt“, zeigte sich ein Besucher aus Rottweil begeistert ob des Trubels. Eine kleine Einführung in die Geschichte und Kultur der Dampfrebellen gab es für ihn, als er mit den Zeitreisenden ins Gespräch kam:
Bei Steampunk handelt es sich um eine Strömung der literarischen Science-Fiction. Vorbilder sind Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt“ der Erde und „Die Zeitmaschine“ von H. G. Wells. Der Dampf, englisch Steam, spielt in den Szenarien eine entscheidende Rolle: Dampfmaschinen und Mechanik prägten die damalige Technologie.
„Wir sind einfach fasziniert von dieser Zeit und nutzen die Treffen, um in andere Rollen zu schlüpfen“, erklärte einer der Teilnehmer. Diese kleine Auszeit vom Alltag sei stets vergnüglich, besonders bei den Römern in Stein, wo es sich wunderbar durch die Zeit reisen lasse.
Vielen Dank an SÜDWEST PRESSE, Hohenzollerische Zeitung für die Genehmigung, den Bericht über uns hier einstellen zu dürfen.
© 2021: SÜDWEST PRESSE, Hohenzollerische Zeitung
Autorin: Diana Maute